Der Stiefel
Der wohl älteste Zeuge menschlichen Wirkens im Bereich von Rentrisch dürfte der nur in 500 m Entfernung (Luftlinie) über dem Ort auf 397,7 m gelegene Hausberg des „Großen Stiefel“ sein. Der Berg hat seinen Namen bekommen von einem Felsgebilde, der heute die Form eines umgekehrten Stiefels hat. Zahlreiche Bodenfunde belegen, dass auf dem Stiefelberg sich schon in keltischer Zeit eine Höhensiedlung befand. In 13,5 m Entfernung vom Stiefelfelsen steht ein 3,40 m hoher Fünfkantstein, in der „Riese-Kreuzmann-Sage“ auch Teufelstisch und Teufelsfelsen genannt. Er diente in keltischer Zeit ebenfalls kultischen Zwecken. Viele Forscher haben die Geheimnisse des Stiefels zu lösen versucht. Der Stiefel soll mit dem Fünfkantstein, dem Spellenstein und dem Felsenbild „Hänsel und Gretel“ in Verbindung stehen. Auf der Ostseite des Stiefels befinden sich eingehauene Zeichen. Während W. Krämer diese Zeichen als mittelalterliche, gotische Zeichen deutet, vermuten andere darin altchristliche Christuszeichen (Mehlis), wieder andere deuten diese Zeichen als Sternbilder (Wannemacher).
Funde aus der Römerzeit weisen nach, dass eine Verteidigungsanlage mit Wachturm auf dem Großen Stiefel errichtet wurde, die dazu diente die römischen Straßenverbindungen durch das Grumbach- und Scheidertal zu sichern. Später stand hier das sogenannte „Stiefeler Schloss“, eine befestigte Burg, die 1168 zerstört wurde. Unser Hausberg, der Stiefel, und der sich wie ein Finger gen Himmel zeigende Spellenstein erinnern die Einwohner unseres schönen Heimatortes immer wieder an den hohen Stellewert, den Wachstum, Beständigkeit, aber auch Vergänglichkeit für unser Leben auch heute noch haben.